Kontext

Was ist OA? Wie geht OA?

Hintergrund und Definition

Hintergrund: Unhaltbare Entwicklungen im Publikationswesen

«OA-Initiativen wurden hauptsächlich als Reaktion der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft auf unhaltbare und kostensteigernde Entwicklungen im wissenschaftlichen Publikationswesen lanciert. Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte sind die Subskriptionskosten rapide gestiegen. Gewinnorientierte Verlagshäuser spielten bis anhin bei der Veröffentlichung und Verbreitung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse eine bestimmende Rolle. Die starke Position dieser Verlagshäuser stützt sich darauf, dass Forschende die Inhalte der bei den Verlagshäusern publizierten Arbeiten schätzen. Auch fungieren sie in der Rolle von Autoren, Lektoren und Herausgebern als Partner der Verlage. Basierend auf den derzeitigen Bewertungs- und Reputationsmechanismen sind sie selbst darauf angewiesen, ihre Forschungsresultate bei denselben Verlagen zu veröffentlichen, um optimale Karrierechancen zu haben. Als Folge davon ist der Grossteil der mit öffentlichen Geldern finanzierten Forschung nicht frei verfügbar.

Weltweit setzen sich OA-Initiativen dafür ein, dass Forschungsresultate möglichst frei zugänglich sind. Das liegt im Interesse der Wissenschaft selbst sowie der Öffentlichkeit. Sie bieten ausserdem die Gelegenheit, auf Mängel und Effekte der derzeitigen Bewertungs- und Reputationsmechanismen in der Wissenschaft hinzuweisen. Forschungsförderorganisationen und akademische Institutionen unterstützen diese Initiativen, indem sie entsprechende OA-Politiken einführen und die notwendigen finanziellen Ressourcen und die erforderliche Infrastruktur (z. B. Repositorien) zur Verfügung stellen.»

Quelle: Nationale Open Access-Strategie

Definition: Frei zugänglich im Internet

Der Begriff Open Access (OA) wird unterschiedlich definiert. Die am weitesten verbreitete Definition wurde von der Budapester Open-Access-Initiative (“Budapest Open Access Initiative”) verfasst:

«Frei zugänglich im Internet sollte all jene Literatur sein, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Erwartung, hierfür bezahlt zu werden, veröffentlichen. Zu dieser Kategorie gehören zunächst Beiträge in Fachzeitschriften, die ein reguläres Peer-Review durchlaufen haben, aber auch z.B. Preprints, die (noch) nicht begutachtet wurden, und die online zur Verfügung gestellt werden sollen, um Kollegen und Kolleginnen über wichtige Forschungsergebnisse zu informieren bzw. deren Kommentare einzuholen. open access meint, dass diese Literatur kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, so dass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internet-Zugang selbst verbunden sind. In allen Fragen des Wiederabdrucks und der Verteilung und in allen Fragen des Copyright überhaupt sollte die einzige Einschränkung darin bestehen, den jeweiligen Autorinnen und Autoren Kontrolle über ihre Arbeit zu belassen und deren Recht zu sichern, dass ihre Arbeit angemessen anerkannt und zitiert wird.»

Quelle: Budapest Open Access Initiative

Andere Definitionen von Open Access: